Karl Theodor Maximilian August Prinz von Bayern (1795 - 1875), der jüngere Bruder von König Ludwig I. ließ 1838 für seine erste Frau auf dem „Kahlenberg“ in Söcking ein Mausoleum errichten und in Anlehnung an die Bepflanzung seiner Villa einen Park anlegen.
Nach seinem Tod wurde Prinz Karl ebenfalls im Mausoleum bestattet genauso wie auch seine zweite Frau Henriette. Neben dem Mausoleum beherbergt der Park eine neoromanische offene Säulenhalle, die bis 2014 den Nachkommen der Familie, den Grafen Almeida als Grabstätte diente. Das Mausoleum mit Parkanlage, Grufthalle sowie der zugehörigen Umfassungsmauer steht unter Denkmalschutz (D-1-88-139-110). Es ist im Besitz der Stadt Starnberg.
Grundriss der Parkanlagedenkmalgeschützten Anlage (rot) mit Mausoleum, Grufthalle, Umfassungsmauer und dem Erschließungsbereich bis zur Andechser Straße, Klaus J. Schulz, Almuth Boedecker, Parkpflegewerk (2017)
Der Park am Mausoleum ist heute eine öffentliche Grünfläche der Stadt Starnberg mit Großbaumbestand, Gebüsch und Parkwiese, eingefasst von der sanierungsbedürftigen Umfassungsmauer, mit einem Metalltor an der Andechser Straße. Das schwarzlackierte Tor wurde in den 60er Jahren eingesetzt, da das ursprüngliche entwendet wurde. Vom Eingang aus führt ein überwiegend gekiester Rundweg durch den Park, der noch dem historischen Verlauf von 1838 entspricht.
Das Mausoleum selbst ist nicht öffentlich zugänglich. Es ist mit Bronzetüren verschlossen. Am Tag des offenen Denkmals besteht die Möglichkeit der Besichtigung des sehenswerten Innenraums mit blau getünchten Wänden und dem weißen klassizistische Marmorsarkophag für Prinz Carl und seine beiden Gemahlinnen.
Kuppel im Innenraum, Foto Ingrid Stuckenberger
Vegetationsbereiche in der Parkanlage:
I. Waldartiger Großbaumbestand mit überwiegend Rotbuchen
II. Immergrüner Gehölzbestand im Vorbereich der Grufthalle
III. Uneinheitliche Gehölzbestände gemischt aus einzelnen Solitärbäumen Großsträuchern
Vegetationsbereiche, Klaus J. Schulz, Almuth Boedecker, Parkpflegewerk (2017)
Ein kleiner Weg schlängelt sich durch die Anlage. Ein Teil der Wegschleife ging beim Bau der, mit Efeu und Immergrün bewachsenen Grufthalle verloren. Vor der Grufthalle wurde ein Versammlungsplatz angelegt, mit einer Naturstein-Stützmauer am Hang, einer kleine Naturstein-Sitzbank.
Grufthalle
Die uralte „riesige“ alte Linde musste gefällt werden, wohl wegen Pilzbefall. Hier wurde eine junge Linde neu angepflanzt.
Von Südwest nach Nordost wird der kleine Park eingerahmt von einem bewaldeten Höhenrücken bestehend aus stattlichen Rotbuchen.
Richtung Süden bietet sich, wenn die Sichtachsen freigehalten sind, ein Blick vom Tölzer Land über den Karwendel, das Wettersteingebiet bis zum Ammersee Gebirge.
Sowohl durch die Bebauung als auch den verwilderten Gehölzaufwuchs ist die Sicht eingeschränkt. Gemäß dem bayerischen Denkmalschutzgesetz sind Denkmäler zu erhalten und zu pflegen. Um die historische Parkanlage als lebendiges Denkmal zu erhalten wurde im Jahr 2017 das Architektenbüro Büro für Städtebau und Freiraumplanung Klaus J. Schulz und Almuth Boedecker, aus München, beauftragt ein Parkpflegewerk zu erstellen, unter Berücksichtigung historischer Quellen und der heute noch vorhanden Strukturen.
Sicht vom Mausoleum Richtung Alpen
Historische Parkpläne sind nicht mehr vorhanden. Die eingesetzten Gestaltungselemente, die anhand alter Flurkarten nachweisbar sind, entsprechen denen die in Landschaftsparks der damaligen Zeit üblich waren. Dazu zählen: die geschlängelte Führung des Fußwegs, Einzelbäume und kleine Baumgruppen an den Parkrändern, offene Wiesenflächen mit Solitärbäumen.
Kolorierte Zeichnung von Johann Jakob Dorner d.J., Mausoleum zum Zeitpunkt der Errichtung
Durch Rechnungen für Gehölzlieferungen (642 Stück) aus der Königlichen Baumschule in Schleißheim an den Park Söcking kann auf die ursprünglich verwendeten Pflanzen geschlossen werden. Den Schwerpunkt der historischen Bepflanzung bildeten blühende Pflanzenarten wie Flieder, Jasmin, Ginster. Nur 14 % der Parkanlage bestand aus Großgehölzen, wie Ulmenarten, Linde, Pappel und Rubinie
Rechnung der Baumschule Schleißheim mit einer Aufzählung der gelieferten Pflanzen
Einen wichtigen Teil nimmt die Wiederherstellung des Ausblicks durch Gehölzentnahmen ein, um den historisch dokumentierten Ausblick auf die bayerische Alpenkette vom Mausoleums Hügel aus wieder erlebbar zu machen.
Die Stadt Starnberg hat die begonnen die denkmalgeschützte Parkanlage gemäß dem Parkpflegewerk nach historischem Vorbild zu ertüchtigen. Bis 2020 wurden die Sichtachsen in Richtung Starnberger See und Bayerische Alpen wieder freigestellt. In den nächsten Schritten sollen die Fußwege und Treppenanlagen samt Handläufen wiederhergestellt und die innere Bepflanzung ergänzt werden.
Quellen: